Sterilfilterplatten

7.6.22 Das Pinot Noir-Experiment

Den Wein steril oder klassisch filtern?

Ist es nicht fantastisch, welche Vielfalt an Aromen die Natur in ihre Früchte zaubert? Eine reife, saftige Traube ab Stöckli ist ein Gedicht für den Gaumen. Das würde jeder Winzer unterschreiben. Doch wandert die süsse Frucht statt direkt in den Mund ins Körbchen, gehen die Meinungen darüber, wie sich ihre Aromen am besten weiterentwickeln auseinander. Das ist wie beim Cervelat: schmeckt er besser mit oder ohne Haut?

Eine ähnliche Frage haben wir uns zur Filtration gestellt: Entwickelt ein Wein noch mehr Aromen, wenn wir ihn, statt wie üblich steril zu filtern, einer sogenannten «klassischen Prozedur» unterziehen? Wäre das so, würde das beweisen, dass Mikroorganismen Geschmacksträger sind, denn die klassische entfernt weniger Mikroorganismen aus dem Wein als die sterile Filtration.

Wir haben das mit dem Pinot Noir 2019 getestet. Das Resultat hat unter uns sensiblen Sensorikern zu komplexen Diskussionen geführt. Fest steht: Der Pinot 2019 schneidet bei Blindverkostungen besser ab, als wenn das Auge mittrinkt. Somit haben wir immerhin bewiesen: Die Mikroorganismen sind sichtbar und wie etwas aussieht, beeinflusst das Geschmacksempfinden.

Fazit: Nach dieser trüben Erfahrung mit dem klassisch gefilterten Pinot Noir, gönnen wir wieder ausnahmslos allen unseren edlen Tropfen den Lauf durch die Sterilfilterplatten. Der Pinot Noir 2020 ist bald im Shop erhältlich.

Haben Sie den experimentellen Pinot-Jahrgang 2019 mit seiner leicht trüben Farbe bereits probiert?

Wir freuen uns über Ihre Bewertung oder Ihre Bestellung.